Weidekätzchen

Warum sind Weidekätzchen schützenswert


Im zeitigen Frühjahr, sogar noch im späten Winter, erfreuen uns die zarten Weidenkätzchen mit ihrem samtenen Aussehen. Den Imker erfreut vor allem die gelbe Pracht, die sich auf den männlichen Kätzchen bildet, der Blütenstaub oder Pollen.

Doch warum sollte der Spaziergänger und Wanderer diese Frühlingsboten nicht, zumindest nicht in üppigen Sträußen, mit ins eigene Heim nehmen?

Wenn die Natur die ersten Zeichen gibt, dass der Winter sich mit seiner Härte und dem dunklen Wetter zurückzieht und der Frühling seine ersten Fühler ausstreckt, dann rührt sich auch etwas im Bienenvolk.

Die Bienenkönigin, die sich im Spätherbst auf Winterruhe eingestellt hat, wird rege und beginnt mit der Eiablage. Das heißt, sie sorgt für neue Nachkommenschaft im Bienenvolk und damit für die weitere Existenz des Volkes.
Im Winter haben die Bienen und ihre Königin sich von dem eingelagerten Wintervorrat, ihrem Honig, ernährt. Honig enthält jedoch nur wenige Eiweißstoffe. Aber gerade die Eiweiße sind für das Wachsen und Gedeihen der Bienenbabys (Brut) unerlässlich. Und just zu dem Zeitpunkt, von dem an die Brut mit Nahrung versorgt werden muss, blühen die ersten Frühjahrsboten. Gerade die Weiden bieten der Brut diese Grundnahrung, den Pollen, in verschwenderischer Fülle. Der Pollen ist der einzige Eiweißlieferant der Bienen und sollte gerade in der Zeit, wenn der Grundstein für die Nachkommenschaft im Bienenvolk gelegt wird, in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen.
Das Bienenvolk kann sich bei guter und ausreichender Nahrung bestens von den winterlichen Einschränkungen erholen und entwickelt sich zu einem gesunden und starken Volk. Blühen dann im April und Mai unsere Obstbäume und Beerensträucher, wartet ein Heer von Befruchtern in den Startlöchern, sprich im Bienenstock, um für eine gute Qualität der späteren Früchte zu sorgen. Die Bienen sorgen mit ihrer Befruchtungstätigkeit nicht allein für delikates Obst, in der Landwirtschaft helfen sie mit, dass qualitativ hochwertige Ölfrüchte ( ZB.: Raps) entstehen. Nicht vergessen dürfen wir die Bestäubungsleistung gerade bei frühblühenden Wildpflanzen. Ich wage die Behauptung: Gäbe es keine Bienen, sähe unsere Umwelt nicht mehr so bunt und freundlich aus, wie wir sie heute noch genießen können.


Irmgard Forster Seiwert